Haustiere benötigen Platz, um sich zu bewegen. Das gilt auch für Goldhamster und Zwerghamster, die zudem gerne klettern. Geht einem der Platz in der kleinen Wohnung aus, wird der Etagenstall für Hamster zur perfekten Lösung. Nicht nur, um Platz zu sparen, auch um mehr Höhe zu erhalten. Hamster sind neugierige Tiere, die sich freuen, wenn sie hohe Stellen erreichen und die Wohnung gut im Blick haben. Wegen dieser Aspekte finden sich bereits diverse Etagenställe für Hamster und auch andere Nager im Handel.
Was genau ist für die artgerechte Haltung von Kleintieren zu beachten? Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ist eine gute Anlaufstelle, um gesetzliche Vorgaben zu prüfen. Qualitativ sind die Angaben jedoch ungenügend. Demnach wird im „Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren“ auf Seite 141 erklärt, dass Zwerghamster sich gut in Paaren halten lassen. Gleichgeschlechtliche Geschwistertiere können sich ihr Leben lang vertragen und kriegen keine Junge. Wer zwei fremde Zwerghamster zusammensetzt, wird bald nur noch einen lebendig vorfinden. Wird hingegen ein Pärchen im Käfig gehalten, bleibt es nicht lange zu zweit sowie die Jungtiere bereits nach vier bis sieben Wochen selber geschlechtsreif sind. Da würde einem selbst ein großer Etagenstall innerhalb von wenigen Monaten aus den Nähten platzen.
Es empfiehlt sich für Goldhamster und Zwerghamster immer die Einzelhaltung, weil alle Hamster sich mit dieser wunderbar anfreunden oder diese sogar voraussetzen. Selbst für einen hohen Etagenstall soll die Grundfläche für Goldhamster wenigstens 50 x 100 cm (5000 cm²) und für Zwerghamster wenigstens 40 x 80 cm (3000 cm²) betragen. Diese Grundfläche ermöglicht es den Nagetieren, sich genügend zu bewegen.
Weswegen der Etagenstall alles bietet
Alle Hamster zählen zur Familie der Wühler und wollen im Boden Gänge und Höhlen anlegen. Deswegen muss jeder Hamsterkäfig eine tiefe Wanne haben, in der sich die Hobelspäne wenigstens 20 cm hoch einfüllen lassen. Diese sollen etwas mit Heu gemischt werden oder mehrere dünne Schichten Heu enthalten und gestampft werden. Das Heu verhindert ein Nachsacken. Steht etwas Schweres auf der Schicht aus Hobelspäne, könnte es dennoch nachsacken und den wühlenden Hamster verletzen. An dieser Stelle zahlt es sich aus, wenn es mehrere Ebenen gibt und die ganze Einrichtung für Hamster mit Sandbad, Hamster-Ecktoilette, Näpfen und Tränken in eine obere Ebene kommt. Auf der Hobelspäne soll lediglich das nach unten offene Hamster-Mehrkammerhaus stehen. Dieses ist der Startpunkt für den Tunnelbau.
Wer keinen fertigen Etagenstall für Hamster kauft, sollte vor dem Bau die Formate prüfen. Lässt sich eventuell ein flaches Aquarium oder eine bisfeste Kunststoffwanne einbauen? Ein Aquarium aus Glas müsste nur nach unten und zu den Seiten durch eine Korkmatte eingefasst sein, um keinen Schaden zu nehmen.
Wer es professioneller mag, lässt sich Scheiben aus Plexiglas für die Bodenwanne und eventuell auch Türen und Seiten schneiden. Plexiglas lässt sich bohren und damit sogar auf einen Holzrahmen festschrauben.
Geeignete Baumaterialien für den Nagetier-Stall
Nagetiere machen ihrem Namen alle Ehre und nagen sich schnell durch eine Holzwand oder durch Kunststoff. Letzterer kann sehr gefährlich sein, weswegen nagbarer Kunststoff zu vermeiden ist. Hamster sollen in ihrem Hamsterstall naturbelassene Zweige von ungiftigen Gehölzen vorfinden, um andere Materialien zu schonen.
Als Baumaterialien sind OSB-Platten oder Spanplatten wegen der enthaltenen Klebstoffe sehr bedenklich. Je nach verwendetem Leim können selbst unbehandelte Leimholz- oder Sperrholzplatten Giftstoffe enthalten. Diese wären dennoch eine Option. Auch unbehandelte Holzleisten und Holzbretter sind eine gute Wahl und werden für die im Handel erhältlichen Etagenställe verwendet.
Im Baustoffhandel gibt es neben dem Sabberlack (für Kinderspielzeug geeignet) auch Holzöl aus Leinöl. Viele dieser Holzöle enthalten höchstens ein Lösungsmittel, welches jedoch verpufft. Das zurückbleibende Leinöl versiegelt das Holz, macht es härter und ist nicht giftig.
Nicht nur für die offenen Seiten im Holzrahmengestell, auch für die Seitenverkleidung eignet sich ein punktgeschweißtes Drahtgitter. Dieses soll nicht mit Kunststoff ummantelt sein, es darf jedoch verzinkt sein. Für Goldhamster und Teddyhamster wären 10 bis 12 mm Quadrate gut. Für Roborowski-Zwerghamster nur 6 x 6 mm und für die anderen Zwerghamster eignen sich 8 x 8 mm. Dann haben die Tiere guten Halt und fallen nicht so oft runter. Dabei können sie sich verletzen, weswegen die Etagen eher 20 als 30 cm hoch sein dürfen.
Das punktgeschweißte Drahtgitter kann also auch innen vor die Außenwände montiert werden, damit der Hamster sich nicht durch das Holz nagt. Dieses ist im Normalfall nicht nötig und lässt sich bei Bedarf nachbessern, auch bei einem gekauften Etagenstall für Hamster.
Etagen verbinden – Stege hoch und runter legen
Wer ein paar Leimholzplatten als Etagenboden verwendet, kann an passender Stelle ein Loch hinein sägen und einen Steg durch legen. Ein nicht zu steil liegendes Brettchen wird seinen Zweck bereits erfüllen. Auch ein dickes Hanfseil eignet sich, um daran hoch und runter zu klettern.
Geht es um die Hygiene, dann lassen sich die Ebenen und Durchgänge mit Holzleisten einfassen. Schon fliegt einem nicht das Futter in die untere Ebene.
Offene obere Ebene
Wer die Gitterstäbe und Plexiglasscheiben nicht mag, kann die obere Ebene entweder offen lassen oder einen abnehmbaren Deckel einplanen. Wichtig bleibt, dass der Hamster einem nicht über die Seite klettert. Selbst wenn er den Ausbruch unverletzt übersteht, bleibt noch die Frage, wo er sich verstecken wird. Die Innenwände der oberen Ebene lassen sich also mit Plexiglas-Scheiben einfassen sowie keine hohen Gegenstände hineingestellt werden. An dieser glatten Oberfläche kommt ein Hamster nicht hoch, an senkrechten Holzplatten eventuell schon.
Wäre die Buddelwanne insgesammt 50 cm hoch und es folgen zwei weitere Ebenen mit jeweils 25 cm Gesamthöhe, würde die obere Ebene bereits auf 140 cm Höhe abschließen. Kinder und Fotografen erhalten einen sehr guten Blick auf ihren Hamster. Auch dieser freut sich, wenn er nicht nur Bewegung, sondern auch eine gute Aussicht auf den ganzen Raum erhält. Zu schade, dass alle Hamster dämmerungs- und nachtaktiv sind und am Tag nicht gestört werden dürfen.