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Welche Einstreu für Meerschweinchen?

Meerschweinchen Einstreu

Zu den beliebtesten Haustieren für die ganze Familie zählen Meerschweinchen – eine Grundfläche von 2 m² reicht bereits für zwei bis drei Tiere. Wer eine zweite Ebene mit flacher Rampe in den nach vorne offenen Meerschweinchenstall baut, muss nur 1,5 m² seines Raumes opfern. Dafür werden die glücklichen Meerschweinchen einen täglich mit Pfeifen und Glucksen belohnen und gerne Futter aus der Hand annehmen. Etwas Arbeit gehört auch zur Pflege der kleinen Nagetiere. Die nassen Ecken sind möglichst täglich aus der Einstreu zu entfernen. Zum Wochenende sollte diese sogar komplett gewechselt werden. Welche Einstreu eignet sich überhaupt für Meerschweinchen?

Unerwünschte Eigenschaften typischer Einstreu:

  • Einstreu staubt und belastet damit die Atemwege und Raumhygiene
  • Geruch entsteht, wenn mal ein oder zwei Tage nicht gemistet wird
  • Schädlinge und Parasiten halten sich in der Einstreu
  • die Tiere fühlen sich unwohl oder werden krank
  • große oder schwere Mengen werden benötigt
  • bei städtischer Wohnlage wird die Entsorgung zum Problem
  • der Arbeitsaufwand für die tägliche Hygiene wäre zu hoch
  • die Kosten summieren sich zum stolzen Sümmchen

Die Einstreu sollte:

  • sich leicht beschaffen, gut lagern und einfach entsorgen lassen
  • passende Korn- oder Halmgröße haben
  • beim versehentlichen Fressen ungefährlich sein
  • Gerüche binden und Parasiten abweisen
  • eine sehr hohe Saugkraft haben
  • gut aussehen
  • sich im Idealfall gut kompostieren lassen
  • nachhaltig produziert werden

Beispiele für klassische Meerschweinchen-Einstreu:

Hobelspäne oder Weichholzgranulat aus Kiefer und Fichte

Zu den Klassikern der Einstreu für Meerschweinchen, Kaninchen und auch Pferde zählt Hobelspäne. Diese ist in kleinen und großen eingeschweißten Presspaketen im Handel erhältlich, mit bis über 600 Liter Gesamtvolumen nach dem Einstreuen.

Hobelspäne saugen Feuchtigkeit schnell auf und binden diese, die Entwicklung von Gerüchen bleibt im normalen Rahmen. Positiv ist die gute Verfügbarkeit, Hobelspäne sind selbst in vielen Supermärkten erhältlich. Die Staubentwicklung ist jedoch etwas höher, als bei staubarmer Einstreu. Außerdem fühlen sich Parasiten in den Hobelspänen wohl. Ein weiterer Nachteil: Hobelspäne sind für den Komposter schwere Kost. Andere Materialien zerfallen viel schneller.

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Weichholzgranulat ist die verbesserte Variante der Hobelspäne. Die Saugfähigkeit und Geruchsbindung sind besser, es staubt weniger, aber die Kosten steigen spürbar.

Stroh oder Heu

Wer einen Bauern um die Ecke hat, kann sehr günstig Stroh oder Heu beziehen. Die Halmlänge oder auch pikende Halme sind eventuell nicht ganz perfekt für Meerschweinchen. Außerdem saugen Stroh und Heu nicht so gut die Feuchtigkeit auf sowie sich Gerüche bilden.

Feuchtes Heu sollte nie lange liegenbleiben, es schimmelt und modert schnell. Bei sperrigen Halmen lässt sich schlecht eine kleine Pinkel-Ecke entnehmen. Zu beachten bleibt, dass Stroh und Heu etwas stauben sowie sich Parasiten gut darin halten.

Stroh und auch sperriges Heu eignen sich als Oberschicht, wenn mit einer saugenden Unterschicht gearbeitet wird. Urin und Kot fallen durch, womit selbst Langhaar-Schweinchen sauber durch den Tag kommen.

Hanfstreu und Miscanthus

Gehäckselte Hanfstängel ergeben eine Einstreu, die den Ruf hat, Parasiten abzuweisen. Außerdem soll Hanfeinstreu Gerüche binden. Meerschweinchen-Halter raten dennoch ab, wenn es sich um Hanfhäcksel handelt. Die spitzen Fasern piken an den Füßen oder beim Fressen im Rachenraum. Es können gehäuft Abszesse und Entzündungen auftreten.

Miscanthus hat sehr ähnliche Eigenschaften wie Hanf, wenn es darum geht, Gerüche zu binden oder Schädlinge abzuweisen. Auch hier wäre auf die Struktur der Einstreu zu achten. Diese darf nicht spitze, harte Fasern enthalten.

Fleece-Haltung

Ein Trend zur Innenhaltung ohne Einstreu ist die Fleece-Haltung. Das Gehege der Meerschweinchen ist im Idealfall eine flache Wanne, die kein Wasser durchlässt. In diese kommt eine saugende Schicht, beispielsweise saugstarke und hygienische Inkontinenzauflagen. Darüber kommt ein hübsches Fleece, welches den Urin durchlässt. Alle zwei Tage soll die saugende Schicht erneuert werden. Diese lässt sich mit der Waschmaschine reinigen.

Als Alternative dazu sind inzwischen sogenannte Pipi-Pads erhältlich. Meerschweinchen urinieren gerne in Ecken oder an besonderen Stellen, die gut saugen. Hier werden die Pipo-Pads hingelegt, die ebenfalls alle zwei Tage erneuert werden.

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Überzeugte Fleece-Halter erklären, dass sie kein Geld mehr für Einstreu ausgeben müssen. Zur anderen Seite ist das Waschen der Textilien nicht kostenlos und mit viel Arbeit verbunden. Auch die ersten Anschaffungskosten wirken abschreckend.

Außenhaltung für Meerschweinchen

Die wohl artgerechteste Möglichkeit der Meerschweinchen-Haltung ist die Außenhaltung. In der Nacht müssen die Schweinchen in den gesicherten Kernbereich mit Schutzhütte. Am Tag dürfen sie auf ihre Schweineweide, wenn diese sicher eingezäunt ist und möglichst auch nach oben gegen Beutegreifer gesichert wird. Auf Einstreu kann komplett verzichtet werden. Wer doch eine Einstreu benötigt, sollte unbehandelten Rindenmulch wählen, aber nur aus Pinienrinde, weil normaler Rindenmulch meist schon verschimmelt ankommt. Dieser Rindenmulch wäre alle drei Monate zu erneuern oder ist sogar nur im Winter nötig.

Wer denkt, dass Meerschweinchen zu empfindlich sind, sollte wissen, dass sie sich mit frostigen Temperaturen gut anfreunden. Gesunde und gut ernährte Tiere benötigen lediglich eine Gruppe mit wenigstens vier Tieren. Gibt es einige Schutzhütten, dann kommen die kleinen Nager sicher durch den Winter.

Wissenswertes zu Materialeigenschaften

Neben Hanf hat auch Miscanthus eigentlich perfekte Eigenschaften für die Einstreu in Kleintierställen. Weder Hanf noch Miscanthus neigen zum Verschimmeln, Schädlinge fühlen sich in dieser Einstreu nicht wohl. Außerdem binden diese Materialien und auch Buchengranulat Ammoniak. Dieser trägt nicht allein zur Geruchsbildung bei, er belastet die Atemwege von Mensch und Tier. Doch die Saugfähigkeit könnte besser sein.

Auch die Beschaffenheit der Materialien entscheidet über ihre Eigenschaften. Demnach hat Langstroh eine schlechte Saugfähigkeit. Wird dieses gehäckselt, ist die Saugfähigkeit besser, es staubt jedoch. Erst, wenn das Stroh komplett zerkleinert und zu Pellets gepresst wird, hat es seine optimale Saugfähigkeit. Diese kann bei bis zu 400 % liegen. Holzpellets saugen eher bis 200 % ihres Eigengewichts, es kommt auch auf die Holzart an. Spitzenreiter sind jedoch Hanf und Miscanthus, die eine Saugfähigkeit von bis zu 450 % erreichen.

Während Hobelspäne, Stroh- oder Hanfhäcksel während der Herstellung noch entstaubt werden müssen, sind Pellets als Unterstreu weniger bedenklich, wenn Langstroh als Oberstreu verwendet wird. Es gibt jedoch Pellets, die nach dem Einstreuen befeuchtet werden. Pferdehalter sprechen von der Matratzenbildung. Auf 1 kg Miscanthus-Pellets werden bis zu 1 Liter Wasser gegeben. Die Pellets zerfallen und bilden einen weichen und angenehmen Untergrund für die Pferde.

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Hobelspäne für Pferdeboxen eignen sich für Meerschweinchen, Pellets jedoch nicht automatisch. Sollen diese eine Matratze bilden, müsste der Schweinchenstall die Feuchtigkeit gut vertragen. Im Allgemeinen werden Pellets für Kleintierställe nicht gewässert und dienen als Alleinstreu oder Unterstreu. Deswegen wären passende Pellets für Kleintierhalter zu wählen und nach den Herstellerangaben zu verwenden.

💡 Zu beachten:

Der Untergrund soll angenehm für die empfindlichen Füße der Meerschweinchen sein. Hartfaseriges und damit spitzes Material ist grenzwertig. Harte Pellets sind ebenfalls unangenehm und sollten als Unterstreu eingesetzt werden.

Je nach Verarbeitung staubt die Einstreu aus demselben Ausgangsmaterial möglicherweise stark oder kaum.

Wenn die Pellets nicht gewässert werden und dennoch mit der Zeit zerfallen, dürfen sie nicht stauben.

Sehr wichtig: Wenn die Tiere die Einstreu fressen, darf diese weder giftig sein, noch zu Verdauungsproblemen oder Verstopfung führen. Klumpstreu für Katzen ist deswegen ungeeignet.

Einstreu für Meerschweinchen richtig verwenden

Meerschweinchen kötteln an Ort und Stelle, da sie es nicht anders gewohnt sind. Beim Urinieren mögen sie jedoch saugende Untergründe und gehen besonders gerne in stille Ecken. Das kann sich der Schweinchen-Halter eventuell zunutze machen. Ein Teil der Grundfläche wird um einige cm erhöht und nur mit Oberstreu bedeckt, wenn überhaupt. Doch die tieferen Ebenen werden mit Pellets und anschließend der Oberstreu aufgefüllt.

Wer täglich die Pipi-Ecken reinigt und die Pellets oder die saugende Einstreu von den Seiten reinschiebt, hat es hygienischer. Dennoch sollte eine komplette Reinigung einmal die Woche erfolgen, wenn der Meerschweinchenstall nicht gerade riesig ist. Damit die Kosten für die Einstreu nicht explodieren, sollte die Unterstreu nicht zu dick werden, weswegen es noch wichtiger wäre, die Pipi-Ecken täglich zu reinigen.

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